Gabriel Iranyi
Gabriel Iranyi wurde in Klausenburg (Siebenbürgen, Rumänien) geboren. Nach Kompositionsstudium an der George-Dima-Musikakademie der dortigen Universität erhält er 1971 eine Professur für Kontrapunkt an der George-Enesco-Musikhochschule in Jassy. 1977 – 1981 ist er Dozent für Formenlehre und Kontrapunkt an der Rubin Academy of Music, Tel-Aviv University. 1978 und 1984 nahm er als DAAD-Stipendiat an den Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, in den Kompositionsklassen von Lachenmann, Ferneyhough und Halffter teil. Besonders prägend waren für ihn die Begegnungen mit György Ligeti, György Kurtág, Morton Feldman und Günther Becker. 2000 Promotion im Fach Musikwissenschaften und zahlreiche Vorträge über Neue Musik und eigene Werke an Universitäten in Berlin, New York, Milwaukee, Bukarest, Klausenburg, Rostock, Oldenburg, und EPTA-Bonn. Von 1997– 1999 ist Iranyi Vorstandsmitglied der Initiative Neue Musik Berlin, zwischen 2010 – 2016 stellvertretender Vorsitzender des Komponistenverbandes Berlin und seit 2011 Dozent bei »Jugend komponiert« (Workshops / Landesmusikrat Berlin). Seit 2024 Vorsitzender des BVNM.
Iranyis Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und von eine ganze Reihe international bekann- te Interpreten aufgeführt: Pierre-Yves Artaud, Carin Levine, Wu Wei, Nicholas Isherwood, Elisabeth Leonskaja, Björn Lehmann, Moritz Ernst, Christiane Edinger, Troels Svane, Minguet Quartett, Kairos Quartett, Aron Quartett, Hugo-Wolf Quartett, Modern Art Sextett Berlin, Trio SurPlus, Arcadie Flötenquartet Paris, BerlinCounterpoint, Ensemble Meitar und von Orchestern wie Orchestre du Radio France, Orchestre des Flutes Francais (Paris), Jerusalem Radio Orchestra und Concerto Orchester Bukarest. Seine Werke erscheinen beim Verlag Neue Musik Berlin und seine CDs bei kreuzberg records, Hungaroton Classic und Stan Records.
Die Musik spricht eine nicht-verbale Sprache: sie kommuniziert unmittelbar und zwar bis hin zur großer Intensität oder aber durch tiefgreifende Ruhe. Sie bringt das Unaussprechliche – als subjektiv erlebtes Gefühl – nonverbal zum Ausdruck. Daher entzieht sich meine Musik jeder narrativen, geradlinearen Absicht: sie will nichts erzählen. Viele meiner Konzepte sind von Anfang an auf zwei Dimensionen projiziert: Einerseits nimmt man die Emotionen und Gefühle des musikalischen Gestus unmittelbar wahr – vergleichbar dem abstrakten Expressionismus, wie zum Beispiel bei Mark Rothko oder Gerhard Richter – andererseits weisen die feinen Netzgewebe und Klangfelder eine strenge konstruktive Schichtung auf. Die klaren strukturellen Verhältnisse werden öfters durch Mikrointervallik und Erweiterung der Artikulation allmählich getrübt. Die angestrebte Reduktion der Mittel auf das Wesentliche soll gezielt auf die Steigerung der musikalischen Aussage wirken.