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Giordano Bruno do Nascimento

Foto: Guido Werner

* 16.05.1981
Do Nascimento studierte Komposition an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und an der FHNW Basel. In den letzten fünf Jahren brachte er unter seiner eige- nen Leitung die Opern »Lucie«, »Die Marmorpuppe«, »Die schönere Wahrheit«, »Global Players« und »Die Wahr- heitsschwestern«, mit sehr positivem Nachhall bei der Presse, besonders bei der NMZ (Neue Musikzeitung), in Weimar zur Aufführung.
Seine Werke wurden in mehreren Festivals in verschiedenen Ländern gespielt: unter Anderem im Pan Music Festival in Seoul, im DCMF in Daegu, Il Suono in Italien, in der KlangwerkstattBerlin, in dem Sao Paulo Contemporary Music Festival, imB-ClassicFestival (Belgien), in Paris und in der Berliner Pyramidale. Außer dem DAAD Preis erhielt er eine neun monatige Residence und

Stipendium im »Künstlerhof Schreyahn«, die Studienabschlussförderung der HfM »Franz Liszt« Weimar, gewann die Ausschreibung »Klänge hinter Mauern« der Kammerakademie Potsdam, den Kompositionspreis »Harmonia Classica« in Wien, den ersten Preis des Sondershäuser Kompositionswettbewerbs, wurde als Artist in Residence des OP ENHEIM Programms in Polen ausgewählt, war der Finalist der Valentino Bucchi Competition in Rom und einer der Gewinner des »Call for Composers–Opera Elect« in Idaho, USA.

Den Begriff »Artificial Spectralism« verwende ich für den konsequenten Einsatz der Instrumentation als Pseudo-Teiltöne, um durch ein von mir als »Utilitarismusverfahren« bezeichnetes Verfahren illusionistische Klangfarben zu erzeugen und für die Suche nach möglichen neuen psychoakustischen Ereignissen.
Die als Utilitarismus bezeichnete philosophische Doktrin arbeitet mit der Vorstellung, dass eine Handlung insofern richtig und Leitprinzip des Verhaltens ist, als sie das Glück der größtmöglichen Zahl fördert. Wenn zum Beispiel ein Zug auf dem Weg zu einem Tunnel fährt, in dem fünf Arbeiter mit Gehörschutz arbeiten und die Annäherung nicht bemerken, wäre es richtig, die Lokomotive auf ein anderes Gleis zu lenken, wo nur ein Arbeiter (ebenfalls mit Gehörschutz) arbeitet. Nach dem Utilitarismus wäre es also eine ethisch korrekte Entscheidung, einen Arbeiter sterben zu lassen, um fünf zu retten.
Das Utilitarismusverfahren »opfert« also einige Teilintervalle des Spektrums, um eine neue, aber künstliche allgemeine Klangfarbenkombination zu etablieren.

Mein Ansatz ist die bewusste Arbeit mit den Instrumenten als pseudo-(artificial) Teiltöne und als Hauptansatz die konsequente Suche nach möglichen neuen Farben und die Fragestellung zu behalten: Was sind in diesem Bereich die besten Methoden und Verfahren, um einen neuen Klang-Illusionismus zu entwickeln? Und gibt es noch unerforschte psychoakustische Phänomene?
Für mich ist es interessant die Konsequenzen für die Wahrnehmung und die psychoakustischen Aspekte als Reaktion auf dieses Verfahren zu untersuchen.